Identität lässt sich nicht verstecken

„Wir kennen alle Namen. Die, die sie uns geben, so gut wie die, die sie uns nehmen.“ Tanasgol Sabbagh: 2021. Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin. Namen, die nach 70 Jahren Einwanderungsgeschichte in Deutschland wohl immer noch von den Wenigsten ausgesprochen werden können. Nicht aus Unfähigkeit, sondern meiner Meinung nach aus reiner Arroganz. Doch nun ist Deutschland in der Pflicht, sich diese neun Namen bis ans Ende der Zeit zu merken. Es ist schon ein paar Wochen her, dass sich der Anschlag in Hanau gejährt hat. Doch erst jetzt bringe ich es fertig, etwas zu Papier zu bringen. Denn um ehrlich zu sein: sözün bittiği yerdeyiz. Das heißt so viel wie „Es sind keine Worte mehr übrig“, und doch gibt es noch immer einiges zu sagen. Nichts von dem ist dabei neu oder revolutionär, weshalb sich die Frage aufdrängt, warum wir als Gesellschaft immer noch am selben Punkt verharren und wann wir endlich aus der Vergangenheit lernen. Ich habe Zeit gebraucht, die Geschehnisse zu verarbeiten, denn anstatt in Frieden trauern zu können, müssen wir bangen und gleichzeitig stark genug sein, um uns nicht von der Angst lähmen zu lassen.

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